DCS -
DCS -
Viele Taucher kennen die Kürzel: DCS, AGE, DCI. Sie stehen oft am Rand unserer Tauchbriefings irgendwo zwischen „Sicherheitsstopp“ und „gutes Teamverhalten“. Doch was sie wirklich bedeuten, wird uns meist erst bewusst, wenn es zu spät ist.
In diesem Beitrag geht es genau darum:
Was ist DCI? Was passiert im Körper? Und wie kannst du dich schützen?
Was genau ist DCI?
DCI steht für „Decompression Illness“, also Dekompressionskrankheit. Der Begriff umfasst zwei sehr unterschiedliche, aber eng verwandte medizinische Notfälle beim Tauchen:
DCS (Decompression Sickness):
Blasenbildung im Gewebe durch gelöste Gase, meist Stickstoff oder Helium.
AGE (Arterial Gas Embolism):
Luftblasen, die durch ein Lungenbarotrauma direkt ins arterielle System gelangen – häufig durch einen zu schnellen Aufstieg ohne Ausatmung.
Beide Formen von DCI haben eines gemeinsam:
Sie können dich sehr schnell und sehr ernsthaft in Gefahr bringen.
DCS – Wenn dein Gewebe gegen dich arbeitet
Während eines Tauchgangs lösen sich Inertgase (vor allem Stickstoff oder Helium) in deinem Körpergewebe. Je tiefer und länger der Tauchgang, desto mehr Gas wird gespeichert.
Beim Aufstieg sinkt der Umgebungsdruck.
Wenn der Aufstieg zu schnell oder die Dekompression unvollständig ist, kann das Gas nicht schnell genug abgeatmet werden bildet es Blasen.
Diese Blasen können:
• Gelenkschmerzen auslösen
• Neurologische Ausfälle verursachen
• Dein Rückenmark oder Gehirn angreifen
Von leichten Beschwerden bis hin zu Lähmungen ist alles möglich.
AGE – Wenn die Lunge nicht mitspielt
AGE entsteht meist durch Lungenüberdruckverletzungen:
Wenn du z.B. in Panik zu schnell aufsteigst und dabei die Luft anhältst.
Die Folge:
Luftblasen gelangen direkt ins arterielle System.
Sie blockieren Blutgefäße oft im Gehirn.
Symptome können sein:
• Plötzliche Bewusstlosigkeit
• Schlaganfall-ähnliche Ausfälle
• Atemnot
• Herzstillstand
Und das meist innerhalb von Minuten.
Warum beide Formen unter „DCI“ zusammengefasst werden
In der Realität ist die Unterscheidung zwischen DCS und AGE oft schwierig.
Die Symptome überschneiden sich.
Deshalb sprechen viele Tauchmediziner einfach von DCI,
weil die Erstbehandlung bei beiden gleich ist:
• Sofortige Sauerstoffgabe
• Notruf
• Druckkammer-Therapie (HBOT)
Risikofaktoren für DCI
Folgende Faktoren erhöhen dein Risiko deutlich:
• Zu schnelle Aufstiege
• Auslassen von Deko-Stops
• Kälte
• Dehydration
• Körperliche Anstrengung direkt nach dem Tauchgang
• Bereits vorhandene Gefäßanomalien (z.B. PFO ein offenes Foramen ovale)
Das große PFO-Risiko
Etwa 25 % aller Menschen haben ein sogenanntes PFO:
Ein kleines Loch zwischen den Herzvorhöfen, das venöse Blasen direkt ins arterielle System leiten kann.
Besonders riskant:
Selbst bei perfekt getauchten Profilen können solche Mikrobubbles neurologische Symptome auslösen.
Wenn du wiederholt ungeklärte Deko Probleme hattest lass dich auf ein PFO testen.
Frühwarnzeichen für DCI
Achte nach jedem Tauchgang auf folgende Symptome:
• Gelenkschmerzen
• Hautrötungen oder Juckreiz
• Taubheitsgefühle
• Muskelschwäche
• Schwindel
• Atemnot
• Plötzliche Erschöpfung
Wenn eines davon auftritt: Nicht abwarten – handeln!
Was schützt dich?
Hier die wichtigsten Präventionsmaßnahmen:
✅ Langsamer, kontrollierter Aufstieg
✅ Dekostops einhalten
✅ Im Wasser warm bleiben
✅ Gut hydriert sein
✅ Anstrengung nach dem Tauchgang vermeiden
✅ Keine Angst vor dem Abbruch eines Dives
Und wenn du zu den Risikogruppen gehörst:
✅ Lasse dich auf PFO untersuchen.
Fazit
DCI ist nicht nur eine Theorie aus dem Tauchkurs. Es ist eine reale, potenziell lebensbedrohliche Komplikation die dich selbst bei scheinbar harmlosen Tauchgängen treffen kann.
Planung, Achtsamkeit und Selbstkontrolle sind deine besten Werkzeuge.
Und wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt:
Atme.
Denk nach.
Und hol dir Hilfe.
Dieser Artikel basiert auf aktuellen Erkenntnissen aus der Fachliteratur, u.a. der Arbeit von Simon J. Mitchell (2024).
ALLES WAS DU WISSEN MUSST!
ALLES WAS DU WISSEN MUSST!